NOOCHRICHTE
64 (Oktober 2001)
Tramstation
Peter Merian - Planungsfehler ??
Mit
viel «Tam-Tam» wurde die neue BLT-Linienführung
zum Bahnhof SBB via Münchensteinerbrücke eingeweiht und
offiziell der Bevölkerung übergeben. Doch bei der neuen
Tramstation «Peter Merian» sind offensichtlich einige
Planungsfehler gemacht und damit die Behinderten sträflich
vernachlässigt worden.
Wohl
trübten im Vorfeld die Problemchen mit der neuen Tramlinie,
es waren die «falschen» Schienen montiert worden, diesen
Anlass aber dieser Fehler konnte ja rechtzeitig behoben werden.
Doch
weit gefehlt! Nicht die falschen Schienen sind das Problem, vielmehr
ist die ganze neue Tramsation beim Peter Merian-Haus aus Behindertensicht
ein Fiasko. In den Tramhäuschen fehlten mehrere Monate die
Bilettautomaten, die Beleuchtung und die Sitzbänke.
Der
Zugang zur neuen Tramstation und zur Gundeli-Passerelle von der
Nauenstrasse her ist neu mit Stufen früher war die ganze
Passerelle noch «behindertentauglich» und einem
Geländer-Rollstuhllift, der aber nicht funktioniert, ausgestaltet.
Dasselbe gilt für den zweiten Geländer-Rollstuhllift,
der zu den Peter Merian-Haus-Eingängen führt und ebenfalls
nicht funktioniert.
Von
unserem Mitglied, Herr Otto F. Degen-Uehlinger, aufmerksam gemacht,
haben wir die Situation vor Ort inspiziert. Und tatsächlich:
Die Tramstation «Peter Merian» ist von der Nauenstrasse
her für einen Rollstuhlfahrer nicht erreichbar!
Ist
der neue Geländer-Rollstuhllift unten, so kann er nicht befahren
werden, weil die Auffahrklappe sich nicht nach unten bewegen lässt.
Ist der Geländerlift gar oben (Bild), besteht zwar eine Möglichkeit,
ihn hinunterfahren zu lassen, aber das funktioniert nicht. Das Gleiche
gilt auch umgekehrt. Hat sich ein Rollstuhlfahrer von der Gundeldinger-Quartierseite
via leicht ansteigende Passerelle bis zur Tramsstation Peter Merian
«verirrt», kann er entweder auf dem gleichen Weg zurück
oder aber er fährt Richtung Bahnhof-Post Basel 2, um in die
Nauenstrasse zu gelangen. Auf direktem Weg ist es nicht möglich!
Hat
er Glück und der Geländerlift ist in der oberen Position,
so kann er diesen zwar benutzen und hinunterfahren, aber unten angekommen,
nicht den Lift verlassen, weil eben die Auffahrklappe keinen Wank
macht. Ist der Lift unten, so bleibt er unten, denn er lässt
sich mit der Bedienung am oberen Ende nicht hinauffahren.
Ein weiteres Problem ist der «Not-Aus-Knopf» am Lift.
Einmal gedrückt geht richtigerweise nichts mehr.
Nur wenn irgend jemand diesen Knopf zum Jux drückt, bleibt
er drinnen und es geht wirklich nichts mehr. Auch fehlt jegliche
Möglichkeit, im Notfall Hilfe zu rufen, was gerade nachts zu
einem echten Problem werden könnte.
Das
Gleiche gilt für den zweiten Geländerlift, der bei der
Zugangstreppe ab Tramsation zu den Peter Merian-Haus-Eingängen
montiert wurde.
Man sollte doch meinen, dass in der heutigen Zeit technische Lösungen
möglich sein sollten, die auch funktionieren. Allerdings wird
man den Eindruck nicht los, dass diese Geländer-Rollstuhllifte
eine Notlösung sind, weil man das Problem Behindertentauglichkeit
bei der Planung «vergessen» hat.
Das «Problem» des fehlenden Bilettautomaten, des fehlenden
Sitzbankes und der fehlenden Beleuchtung des Tramhäuschen ist
Ende Juli gelöst worden. Das Problem «Rollstuhllift»
ist aber auch Ende September noch nicht gelöst.
Unverständlich
ist aber auch, dass die Sehbehinderten und Blinden volkommen «vergessen»
wurden. Es wäre sicher ein leichtes gewesen, wenn beim Neubau
der Tramstation Peter Merian auch taktile Linien, wie Sie z.B. in
der Allschwilerstrasse vorhanden sind, in den neuen Belag einzuarbeiten,
um die drei Wegmöglichkeiten «Passerelle, Peter Merian-Haus
und Abgang Nauenstrasse» zu markieren.
Es ist schon schlimm genug, dass man die Tramlinien Richtung Gundeldingerquartier
überqueren muss, ohne vor einem herannahenden Tram akustisch
und optisch gewarnt zu werden der Weg dorthin ist zudem noch
sehr tückisch.
Unser
Mitglied Otto F. Degen hat dazu einen Leserbrief an die Basler Zeitung
gesandt, der am 13. Juli 2001, leider in gekürzter Form, erschienen
ist. Auch einen Brief an die zuständige Regierungsratpräsidentin
Barbara Schneider hat er geschrieben passiert ist aber lange
nichts.
Es ist schon sehr bedauerlich, dass trotz neuem Baugesetz und einer
jedem zugänglichen Bauberatungsstelle noch immer solche «Fehler»
in der Planung uns Ausführung gemacht werden.
Den
erwähnten Leserbrief an die Basler Zeitung drucken wir nachfolgend
in ungekürzter Form ab. Die Reaktionen darauf, und wie es weitergeht,
werden wir in der nächsten Ausgabe der IVB-Noochrichte mitteilen.
Mitteilungen
/ Ergänzungen: eMail: ivb@ivb.ch
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