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NOOCHRICHTE
56 (Juni 1999)
Ueli
Vischer in die Zange genommen:
Private
gemeinnützige Institutionen fühlen sich vom Staat je länger
je mehr bevormundet, eingeengt und ausgepresst. Aus diesem Grund
luden sie Finanzdirektor Ueli Vischer zu einem öffentlichen
Gespräch ein. Vischer stellte sich dem Gespräch und wurde
durch Fragesteller eingekreist.
knö. Das Gespräch glich auf weiten Strecken einem Schachspiel,
bei dem Regierungsrat Ueli Vischer zwar des öfteren Schach,
jedoch nie schachmatt gesetzt wurde. Letzteres lag aber primär
an der Gutmütigkeit der anwesenden Vertreter und Vertreterinnen
sozialer gemeinnütziger Institutionen.
«Staat geht es schlecht»
Schon gleich zu Beginn des Gesprächs, das von BaZ-Redaktor
Markus Sutter moderiert wurde, stellte Vischer sozusagen erwartungsgemäss
fest, dass er für die Fragen der sozialen Institutionen nicht
zuständig sei, denn Subventionsverträge mit Privaten würden
vorwiegend im Erziehungs-, Wirtschafts- und Sozial- sowie im Justizdepartement
ausgehandelt. Dann legte er als Finanzdirektor die Finanzlage des
Kantons Basel-Stadt dar.
«Auch dem Staat geht es schlecht», sagte er, auf die
finanzielle Lage der privaten Sozial-Institutionen angesprochen.
Von 1993 bis 1999 habe der Staat deshalb gespart, weshalb sein Ausgabenzuwachs
insgesamt lediglich fünf Prozent betragen habe, in der gleichen
Zeit seien die Sozialausgaben aber um 15 Prozent gestiegen. Vischers
Fazit: «Der Staat hat im sozialen Bereich nicht übermässig
gespart.»
Es sei auch falsch, dass der Staat generell bessere Anstellungsbedingungen
und höhere Löhne anbiete als gemeinnützige Institutionen,
sagte Vischer. Mit der Lohngesetzrevision habe die gesamte Beamtenschaft
diverse Vorteile verloren. Zwar hätten sie durchschnittlich
3,5 Prozent Lohnerhöhung erhalten, doch seien ihnen 3 Prozent
gleich anderweitig wieder weggenommen worden. Erst auf einen Einwand
aus dem Publikum hin gestand Vischer dann ein, dass das Staatspersonal,
das mit den Berufen in den sozialen Institutionen am ehesten vergleichbar
ist, eine überdurchschnittliche, nämlich fünf Prozent
höhere Lohnerhöhung erhielt - zumindest langjährige
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Jemand beklagte sich darüber, dass der Staat, der an sich Steuergelder
zur Verfügung hat, für das Schauspielhaus zu Spenden aufgerufen
habe. «Das tut den Privaten weh», sagte jemand, denn
damit ernähre sich der Staat auch vom kaum wachsenden Spendenkuchen.»
«Durchaus problematisch»
Hier lenkte Vischer ein Stück weit ein und bezeichnete das
Verhalten des Kantons als «durchaus problematisch».
Er glaube zwar nicht, dass Kultursponsoren auch bereit wären,
Sozialsponsoring zu betreiben. Dennoch versprach er, dass der Staat
nicht so schnell wieder Spenden sammeln werde. Seitens der Privaten
wurde auch kritisiert, dass der Staat zu viele Vorschriften mache
und ihnen mit seinen Leistungsaufträgen zuwenig Spielraum für
Eigenverantwortung lasse. Dies sei gerade am Beispiel Tixi-Taxi
deutlich geworden, das kürzlich die Segel habe streichen müssen.
«Sie haben recht, der Staat hat nicht alles gut gemacht»,
sagte Vischer auch hier. Der Staat habe bisweilen einen Hang zur
Perfektion, weshalb er aufpassen müsse, die Leistungsaufträge
nicht zu hoch zu schrauben. Dennoch seien Leistungsaufträge
als Kontrollinstrument weiterhin nötig, sagte der Regierungsrat.
Mitteilungen
/ Ergänzungen: eMail: ivb@ivb.ch
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