NOOCHRICHTE
53 (September 1998)
Unsichere
Zukunft im Behindertentransport
Die
Zukunft des Behindertentransport-Angebotes der pragmatischen IVB/TIXI-Allianz
steht ein weiteres mal «in den Sternen».
ms.
Bald ist es wieder soweit, ein weiteres Kapitel im stetigen Auf
und Ab der Finanzierungsfrage der Einzeltransporte für Behinderte
und Betagte kann aufgeschlagen werden.
Nachdem
im Herbst 1996 die Weiterführung des TIXI-Transportangebotes
wegen fehlender Finanzen in Frage gestellt war, wurde im Frühjahr
1997 die pragmatische Allianz zwischen IVB und TIXI geschlossen.
Darauf folgte eine mehrmonatige Aushandlung einer Leistungsvereinbarung
zwischen der Allianz und der, von den beiden Kantonen Basel-Stadt
und Basel-Land eingesetzten Koordinationsstelle Behindertentransport
beider Basel (KBB). Der Abschluss dieses Leistungsauftrages weckte
die berechtigte Hoffnung, dass nun die Zukunft der Einzeltransporte
für Behinderte und Betagte einigermassen gesichert ist. Doch
weit gefehlt!
Bereits Anfang 1998 zeichnete sich eine erneute Talsohle der Finanzierung
ab. Weil die bisherige «Pro Kopf - Finanzierung» mit
dem Einreichen eines Arztzeugnisses gekoppelt war und die, durch
die KBB per 1.1.1998 eingeforderten, neuen Zeugnisse der Transportdienstbenutzer
weniger zahlreich als in den Vorjahren eingereicht wurden, war die
Finanzierung für das laufende Jahr bereits wieder in Frage
gestellt.
Ein
erneuter Eklat konnte nur dank der unkonventionellen Entscheidung
der beiden Kantonsregierungen, das laufenden Budget freizugeben,
abgewendet werden. Diese «Notlösung» war jedoch
einerseits mit der Auflage gekoppelt, dass die KBB, als interkantonales
Gremium, neue Finanzierungskonzepte bis Ende Oktober vorlegen muss
und andererseits gleichzeitig der bestehende Basis - Vertrag zwischen
den beiden Kantonen per 1.1.1999 gekündigt wurde.
Bis
heute ist die Allianz weder in diese konzeptionellen Überlegungen
der KBB miteinbezogen worden, noch wissen wir, wie es weitergehen
soll.
Um es an dieser Stelle mit aller Deutlichkeit festzuhalten:
Die
IVB/TIXI-Allianz wird nicht durch die Kantone subventioniert.
Vielmehr
war es bisher so, dass die Kantone den gleichen Betrag für
Behinderten- und Betagten-Einzeltransporte der KBB zur Verfügung
stellten, wie sie dem Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) als «Subvention»
des Öffentlichen Verkehrs abgaben.
Die
IVB/TIXI Allianz ist durch die Vereinbarung mit der KBB Leistungserbringer.
Die KBB «kauft» also Transportleistungen bei der Allianz.
Im speziellen sieht dieser Leistungsauftrag vor, dass erstens die
Allianz rund ein Viertel der sog. KBB - Transporte selbst finanzieren
und zweitens die Allianz noch zusätzliche Transporte ausführen
muss, die entweder durch Spenden oder durch andere Kostenträger
finanziert werden (= heute rund 72% des gesamten Transportvolumens).
Da die Allianz also rund 25% der KBB-Fahrten selbst bezahlen
und noch zusätzliche, anders finanzierte Transporte durchführen
muss, ist die jetzige Situation bereits wieder prekär. Noch
rund drei Monate bleiben für 1998 übrig und wir wissen
nicht, ob überhaupt und wieviel Mittel für 1999 zur Verfügung
stehen.
Obwohl
die beiden Allianzpartner Nonprofit-Organisationen sind, müssen
sie als Unternehmen mit einer Flotte von rund 70 Fahrzeugen und
als Arbeitgeber von über 50 Mitarbeitern sehr wohl auch die
Zukunft planen können.
So stellt sich z.B. die Frage ob weiter in den Fuhrpark investiert
werden soll (Neuanschaffung, dringend notwendige Fahrzeug
Reparaturen, etc.) und ob die zahlreichen Arbeitsplätze ( IV
Rentnern, Pensionierten und Arbeitslosen im Zwischenverdienst)
weiter gesichert sind.
Dass in dieser Situation die beiden Organisationen sehr vorsichtig
mit den Finanzen umgehen und nicht zuletzt darunter auch die Qualität
und Quantität der Dienstleistung leidet, dürfte wohl jedem
einleuchten. Dies soll keine Entschuldigung sein, zeigt aber deutlich
in welcher «Zwickmühle» wir uns befinden.
Das schlimmste aber ist, dass darunter, als letzte Glied der Kette,
die Behinderten und Betagten leiden müssen.
Einmal
mehr sind die Politiker gefordert
Die Regierungen und Parlamente der beiden Kantone haben es in der
Hand, dem ständigen Auf und Ab ein Ende zu setzen. Wir haben
schon an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass die gängige
Praxis eines Globalbudget auch in diesem Bereich durchaus praktikabel
wäre.
Gerade
im Zusammenhang mit den Festivitäten zum 150-Jahr Bundesstaat
Jubiläum/«Zämme lääbe - zämme
feschte/Oberrheintag'98 vom 11. bis 13. September 1998 hat die Allianz
mit dem Betrieb einer (internationalen) Behinderten-Pendelbuslinie
bewiesen, dass sie durchaus in der Lage ist, flexibel und professionell
auch weitergehende Aufgaben zu erfüllen.
Mitteilungen
/ Ergänzungen: eMail: ivb@ivb.ch
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