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NOOCHRICHTE
46 (Dezember 1996)
IG
Tagesheime Basel gegründet
Einen
grossen Wecker schenkten die Enkelkinder ihrem Grossvater im vergangenen
Jahr neben weiteren Gaben zu Weihnachten. Denn Anfang Januar fing
für diesen eine völlig neue Lebensphase an. Viermal wöchentlich
geht er jetzt ins Tagesheim Egliseeholz. Er wird um 7.30 Uhr morgens
in der Wohnung vom Transportdienst abgeholt. Dann muss er startbereit
sein. Bereits um 8 Uhr ist Frühturnen im Sitzen. Das ist nicht
so anstrengend, berichtet er. Dann folgen Frühstück, Aktivierungstherapie,
Bewegungstherapie, selbstgewählte Freizeitbeschäftigung,
zum Beispiel Basteln, manchmal auch Kartenspiele, um 12 Uhr Mittagessen.
Die Ruhe bis 15 Uhr sei redlich verdient, sagt er.
Reichhaltiges
Programm
Besonders
gerne geht er am Nachmittag in das Gedächtnistraining. Dies
hilft ihm, die Namen seiner Verwandten, Bekannten und Freunden im
Kopf zu behalten. Anschliessend folgt erneut Freizeitbeschäftigung,
das Nachtessen, schliesslich nach 17.15 Uhr die Heimfahrt. In allen
Tagesheimen kann das Pensum nach individuellen Bedürfnissen
variiert werden. Am Anfang scheute sich der Grossvater vor der Neuigkeit.
Auch die Tochter Irma, die ihn vor allem betreut, sah deren Sinn
nicht so recht ein. Doch jetzt ist Grossvater begeistert. Die Leute
sind dort sehr freundlich, sagt er. Er hat zudem bei einer alten
Dame Anschluss gefunden. Sie scherzen oft zusammen. Es ist nie langweilig,
berichtet er weiter. Die Tochter Irma ist froh, tagsüber entlastet
zu sein, unter anderem auch wieder alte Beziehungen auffrischen
zu können.
Solche
Tagesbetreuung hat in der Betagtenpflege einen festen Platz gefunden,
erklärte an einer Medienorientierung Regine Dubler, Vorsteherin
des Amtes für Alterspflege. Sie entspreche dem Bedürfnis
vieler Betagter in hohem Alter, trotz zunehmender Pflegebedürftigkeit,
im vertrauten Haushalt weiterleben zu können.
Kassenpflichtige
Leistungen
Im
Kanton Basel-Stadt anerkannte der Kantonalverband baselstädtischer
Krankenkassen, dass die Betreuung in Tagesheimen Elemente von kassenpflichtiger
Grund- und Behandlungspflege enthält. Darum gestand er, im
Gegensatz zu den Kassen des Kantons Baselland, zu, hierfür
Tagespauschalen von je 16 Franken abzüglich 10 Prozent Selbstbehalt
zu übernehmen. Den Rest der Tagestaxen von 41 Franken inklusive
Frühstück oder Zwischenmahlzeiten und Mittagessen haben
die Pensionäre selbst zu übernehmen und im Bedarfsfall
durch Ergänzungsleistungen abzudecken. Der Kanton Basel-Stadt
subventioniert jetzt die Tagesheime Alban-Breite, Egliseeholz und
Merian Iselin jährlich mit insgesamt 550'000 Franken.
Interessen
kanalisieren
Wie
Adrian Kummer, Präsident der IG Tagesheime, sowie deren Leiter
und Leiterinnen weiter ausführten, bestehen jetzt folgende
fünf Tagesheime:
- Alban-Breite,
Zürcherstrasse 143, mit 18 Plätzen.
- Bürgerspital,
jetzt noch an der Leimenstr. 62, ab 1997 im Alterszentrum Weiherweg,
mit 25 Plätzen.
- Merian
Iselin, Föhrenstrasse 2, mit 20 Plätzen.
- Egliseeholz,
Fasanenstrasse 221, mit 42 Plätzen.
- Wendelin,
Inzlingerstrasse 50, Riehen, mit 20 Plätzen.
Mit
der Gründung der Interessengemeinschaft Tagesheim wollen die
Trägerorganisationen der Tagesheime ihre Interessen gegenüber
Behörden, Krankenkassen, Sozialversicherungen, Ärzteschaft
zur Geltung bringen können.
Vor
allem sollen sie an den Verhandlungen um die Ausgestaltung der sozialen
Netzwerke als selbständige Verhandlungspartner teilnehmen können.
Mitteilungen
/ Ergänzungen: eMail: ivb@ivb.ch
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